Neubau

Für mich stehen neben höchster handwerklicher Präzision und ausgewogener Ästhetik vor allem der Klang und die perfekte Spielbarkeit des Instruments im Vordergrund. Es ist dann die Synthese moderner physikalischer Berechnungen und dem feinen Gespür und der unersetzlichen Intuition des Geigenbauers, die jetzt ein Meisterwerk entstehen lässt, das keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Bevor ich den ersten Schritt in Richtung Schöpfung eines neuen Instrumentes mache, versuche ich durch ausführliche Kommunikation die Bedürfnisse und Vorstellung des Musikers bezüglich des Klanges und des Aussehens für mich erkennbar zu machen.

Ein klarer Entwurf, sich auf vorrausgehenden physikalischen Berechnungen stützend, bildet dann den Plan des Gesamtwerkes, das nun durch künstlerisches Gespür und handwerkliche Perfektion auf seine Vollendung wartet. Der „Goldene Schnitt“ als Maß für Ästhetik und Formvollendung bildet die Grundlage meiner Instrumentenformen – wie auch schon bei den alten italienischen Meistern.

Ich möchte dem Musiker ein geeignetes Medium in die Hand geben, mit dem er sein notwendiges Verlangen nach musikalischem Ausdruck befriedigen kann. Dieses Instrument soll die Sensibilität besitzen, das leise Spiel eines hell plätschernden Waldbaches und dann wieder die Kraft, den furchteinflößenden Donner eines tobenden Gewitters erlebbar zu machen.
Es soll dabei nie an seine Grenzen stoßen und immer genug Reserven haben. Dieses Klangspektrum und -potenzial zu erreichen, diese Seele dem Instrument einzuhauchen, das ist mein Ziel.

Holz. . .

Immer auf der Suche nach dem perfekten Klang gehen unzählige Stücke Holz durch meine Hände, bis das idealste dabei ist, das meinen Vorstellungen entspricht. Das Holz sollte in bestimmten Mondphasen geschlagen sein und in Struktur, Dichte und optischem Aussehen alle Kriterien aufweisen, die bestes Tonholz ausmachen.

Großes Glück habe ich, noch aus Urgroßvaters Holzbeständen schöpfen zu können, darunter teilweise fast 100 Jahre altes Holz. Mein Großvater und Vater haben immer wieder die Bestände nachhaltig ergänzt. Vor allem für originalgetreue Kopien alter Meister und für hochwertige Restaurierungen kommt mir dieses umfangreiche Lager zugute.

Holz – ein Rohstoff, einer der faszinierendsten überhaupt und unerreicht im Streichinstrumentenbau – birgt Leben und Energie in sich. In die richtige Form gebracht, engt er nicht ein, sondern vermehrt die Möglichkeiten.

Lack. . .

Um dem Instrument äußerlich den besten Schutz zu geben und es optisch zum Strahlen zu bringen, verwende ich für den Lack, wie die alten italienischen Meister, beste Naturharze und -öle und schönste Naturfarben.

Durch lange Studien alter Schriften über die Lack- und Farbherstellung verschiedener Epochen habe ich zu einem Lack gefunden, der das Instrument in ein unvergleichlich strahlendes Kleid hüllt und die Schwingung und somit den Klang nicht hemmt, sondern unterstützt und zum Ausdruck bringt.

Ebenso wichtig wie der Lack selbst ist für mich zudem die Zusammensetzung der Grundierung, damit der Lack nicht in das Holz eindringt und so die Schönheit und Struktur des Holzes erhalten bleiben.